Am 25. März 2023 waren wir auf „Bildungsfahrt“ nach Dithmarschen ins Landwirtschaftsmuseum, nach Wilster und in die Gadelander Mühle.
Nach langer Zwangspause haben wir wieder eine interessante und ausgewogene Tour durch unser Bundesland gemacht. Mit ausgebuchtem Doppeldeckerbus und Jens am Steuer ging es in den historischen Stadtkern von Wilster. Dort standen drei Adressen auf dem Plan: Zum einen das 1898 gegründete Modegeschäft Reese. In dessen historischer Herrenfiliale wurden wir mit einem netten Kaffee empfangen. Direkt nebenan befindet sich das „Klein-Karstadt“ Chr. Haack. Ein kleines Geschäft mit riesigem Sortiment, von der Küchenabteilung über Gartenbedarf bis hin zu den Apothekerschränken gefüllt mit Eisenwaren. Und so wanderte eine Menge Klüterkram mit einem „sowas habe ich schon länger gesucht“ über die historische Holztheke. Und in der 1775 gebauten St- Bartholomäus Stadtkirche hat uns der Küster die Geschichte und Besonderheiten des Kirchenschiffs erläutert. Es wurde durch den Architekten Ernst Georg Sonnin entworfen, der sich unter anderem durch den Hamburger Michel einen Namen gemacht hat.
Unsere Fahrt führte uns weiter am LNG-Terminal vorbei und nach einer Fahrt mit der Kanalfähre zur Schleusenbaustelle Brunsbüttel.
Nach einer Stärkung in Meldorf ging es dann zum Landwirtschaftsmuseum SH. Dort führte der Museumsdirektor Alexander Eggert durch das über 300 Jahre alte Dithmarscher Bauernhaus und erzählte vom Landleben um 1850. Lutz Christiansen (Werkstattleiter und Schrauber-Kollege von den Alttraktorenfreunden Westküste) zeigte die vielen alten Schätze, Traktoren und Dreschmaschinen der Landmaschinenausstellung. Neben den technischen Hintergründen standen auch die Geschichten hinter den Schleppern im Mittelpunkt. So wurde der Neuzugang, ein 1949 in Lübeck gebauter Deuliewag D24, für den Anbau von Schattenmorellen auf Obstgut Semirais niedriger konstruiert. Also mit gedrehter Vorderachse, kleineren Reifen und schnellem Getriebe. Aktuell schrauben die Alttraktorenfreunde unter anderem an einer selbstfahrenden Buschhoff-Dreschmaschine (1946), von der nur noch drei Exemplare bekannt sind.
Traditionell beenden wir unsere Bildungsfahrt mit einer Kaffeepause bei einem Sammlerkollegen. In diesem Jahr durften wir uns die Gadelander Mühle der Familie Wendt in Neumünster ansehen. Die Brüder haben in mühevoller Kleinarbeit und komplett in Eigenregie die fünfstöckige Schrotmühle von 1912 bis in kleinste Detail restauriert. Im Keller schnauft nach langer Standzeit auch wieder der mächtige 60PS Buckau Einzylinder Dieselmotor von 1928. Betrieben wird die Mühle aber seit den 50ern mit einem Elektromotor. Er erweckt das Gebäude mit den drei Mahlsteinen, mit den vielen Wellen, Riemen, Seilzügen, Elevatoren, Schüttlern, Seilzügen und Gebläsen zum Leben. Eine zweifelsfrei beeindruckende Restauration in einen museumsreifen Neuzustand und ein ganz besonderes Stück Technik.
Alles in Allem eine verregnete, aber abwechslungsreiche und sehr interessante kurzweilige Tour.
Weitere Bilder (u.a. von Wolfgang) sind in der Bildergalerie unter Bilder zu finden